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4569 Wirksamkeit der göttlichen Wahrheit nur nach Überwindung der Welt....

20. Februar 1949: Buch 53

Die Welt ist für die Menschen das Wirkliche, das Geistige das Unwirkliche, dem sie keine Beachtung schenken. In der Welt des Scheins sehen sie die Realität, und sie sind daher auch allem zugänglich, was von der Welt kommt oder zu ihr hinführt. Das geistige Reich aber ist für sie ein Traumland, das sie wohl mitunter schemenhaft berührt, jedoch nicht ernst genommen wird. Und so ist auch die göttliche Wahrheit nur dem Menschen wertvoll und bedeutsam, der mit der irdischen Welt schon gebrochen hat, der sie als Welt des Scheins erkannt hat und sie nicht mehr begehrt. Deshalb ist so wenigen Menschen die Wahrheit zuzuführen, weil die Welt noch die meisten gefangenhält und selbst der geistig Strebende des öfteren von Zweifeln geplagt wird, wenn er sich auch noch der Welt zuwendet. Die göttliche Wahrheit kann unendlich beglücken, so sie als einziges Gut dem Menschen begehrenswert dünkt; darum erfüllt sie das Herz des Menschen und gibt keinem Gedanken an die Welt mehr Raum. Doch bevor dieser Zustand im Menschen eintritt, muß sich der Verstand durchringen, d.h., er muß sich mit dem Herzen zugleich der Wahrheit zuneigen, sich zu ihr bekennen, und das kann erst dann eintreten, wenn das Irdische den Verstand nicht übermäßig beansprucht, wenn er sich dem zuwenden kann, wonach das Herz strebt. Es befindet sich der Mensch in einem völlig abgeschlossenen Gebiet, so er sich mit geistigen Dingen befaßt, dann ist der Zugang zur Welt gesperrt, und die Seele des Menschen ist glücklich, wenn auch dem Menschen selbst unbewußt. Dann kann die göttliche Kraft auf die Seele einwirken, die sich jedoch sofort vermindert, wenn die Welt wieder an ihn herantritt und er ihr Beachtung schenkt. Darum muß, wer sich mit Gott verbinden will, sich zurückziehen in sein Kämmerchen.... er muß die Einsamkeit suchen oder stille Einkehr halten in sich selbst.... er muß die Welt ausschalten, ansonsten das geistige Reich nicht seine Wirkung auf ihn ausüben kann. Doch mitten in der Welt wird er nicht finden, was seinem nach Gott verlangendem Herzen wohltut. Zwar kann der Mensch auch mitten in der Welt in die Stille gehen, in sich hineinhorchen, doch dann ist er nur körperlich in der Welt, seine Seele aber zieht sich zurück in geistige Gefilde, dann ist der Mensch selbst stärker als die irdische Welt, dann begehrt er diese nicht, sondern stellt die geistige Welt der irdischen voran, und dann wird es ihm auch gelingen, sich jederzeit in geistige Sphären zu erheben, selbst wenn sein Körper noch an die Erde gefesselt ist.

Um nun die reine Wahrheit verbreiten und vertreten zu können, muß diesem Vorangehenden Rechnung getragen werden. Es ist überaus schwer, Weltmenschen in die göttliche Wahrheit einzuführen, weil ihnen diese so unwirklich erscheint und der Weltmensch in seiner Nüchternheit ablehnt, was ihm nicht greifbar oder sichtbar ist. Und es gehört oft lange Zeit dazu, bis das göttliche Wort an einem solchen Menschen wirksam wird, bis er sich gedanklich damit befaßt und dabei die Welt zurückstellt. Und es ist schwer predigen vom Weltuntergang, vom letzten Gericht und der großen geistigen Not den Menschen, die völlig weltlich eingestellt sind und wenig Fühlung haben mit dem geistigen Reich. Ihnen wird der Prediger stets als Phantast erscheinen, und nicht eher wird er die Wirkung der Wahrheit an sich verspüren, bis er sich selbst in geistige Gebiete wagt und diese Sphären auf sich wirken lässet. Dann trennt er die geistige und die irdische Welt, und dann erst ist er der reinen Wahrheit aus Gott zugänglich, und sie wird seine Seele zutiefst beglücken....

Amen

Dies ist eine Originalkundgabe von Bertha Dudde

Diese Kundgabe wird in keinem Themenheft erwähnt.

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