2439 Wohltat des Freiwerdens.... Qualen des Gebundenseins....
7. August 1942: Buch 33
Es ist das Erdenleben euch gegeben zur Loslösung aus der Form.... Was das bedeutet, wird euch erst im geistigen Reich so recht verständlich, wo euch jegliche Hülle hinderlich ist, weil sie immer eine Fessel des Geistes bedeutet. Und gefesselt ist der Geist so lange, wie noch ein irdischer Gedanke, ein irdisches Verlangen in der Seele ist, denn diese ist an eine bestimmte Umgebung gebunden, die sie sich durch ihr Verlangen selbst schafft. Der freie Geist dagegen ist Herr über Zeit und Raum. Wo er weilen will, dort ist er; ihm ist geistiges Gebiet zugänglich, denn sein Wille allein genügt, um ihn dorthin zu versetzen, wo er weilen will. Sein Wille kann alles zuwege bringen, er ist durch nichts mehr gehindert, also völlig frei. Er hat auch keinen Rückgang mehr zu fürchten, so er einmal frei geworden ist, entfernt sich jedoch nicht gänzlich von dem noch in der Unfreiheit schmachtenden Geistigen, weil es ihn drängt, auch diesem zur Freiheit zu verhelfen. Und die noch unfreie Seele spürt dann erst die Wohltat des Freiwerdens, wenn ihr irdisches Verlangen nachzulassen beginnt.... Dann beginnt auch ihr Aufstieg, zuvor aber können undenklich lange Zeiten vergehen, wo sie nichts unternimmt, um frei zu werden aus der Form, die zwar nicht mehr aus irdischen Stoffen besteht, jedoch die Seele genau so belastet, daß sie diese als Zwang oder Druck empfindet. Sie muß oft beschwerliche Wege gehen, die sie kaum zu überwinden glaubt, sie muß Entbehrungen ertragen, wenn auch in einer anderen Weise als auf Erden, jedoch das Leid drückt sie nicht weniger wie auf Erden. Und diesen leidvollen Zustand hätte sie leicht auf Erden sich abwenden können, denn ihr waren die Möglichkeiten gegeben, frei zu werden aus der Form.... Dieses Bewußtsein ist quälend und erhöht ihre Pein, denn sie erkennt wohl ihren Leidenszustand, nicht aber, in welcher Weise sie sich auch im Jenseits davon noch befreien kann. Denn diese Erkenntnis ist erst die Folge ihres Willens, helfen zu wollen; erst wenn sie ihr eigenes Leid unbeachtet läßt und ihr die Not der mitleidenden Seele zu Herzen geht, wenn sie denen helfen möchte, wird es ihr klar, daß dies der einzige Weg ist, auch selbst frei zu werden, daß das Liebeswirken auch im Jenseits erforderlich ist, um die finstere Umgebung zu erhellen und in etwas lichtvollere Gegenden zu kommen, und es wird der Seele leichter und freier, je williger sie nun ist, den anderen leidenden Seelen zu dienen.... Das freie Geistige steht ihr bei, indem es die Seele unterweiset und ihr Ratschläge gibt, doch selbst unerkannt seiner Lichtfülle, denn genau wie auf Erden muß der Aufstieg zur Höhe aus völlig freiem Willen angestrebt werden, und jeder Zwang muß ausgeschaltet sein. Doch das freie Geistige läßt die leidenden Seelen nicht in ihrer Not, sondern es sucht ihnen zu helfen, wo und wie es nur angängig ist....
Amen
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