Quelle: https://www.bertha-dudde.org/de/proclamation/8771

8771 Begründung des freien Willens des Menschen....

5. März 1964: Buch 92

Und so stehet ihr als Mensch in dem Stadium, wo ihr wieder über euren Willen frei bestimmen könnet.... Was das heißt, werdet ihr auch erst dereinst erkennen, wenn ihr im Licht stehet, wenn ihr die endlos lange Zeit überschauen könnet, da ihr im Mußzustand über die Erde gegangen seid, da ihr gebunden waret in Schöpfungen aller Art, wo ihr die Tätigkeit ausführen mußtet laut göttlichem Naturgesetz.... dem ihr euch nicht widersetzen konntet. Nun aber.... als Mensch.... erhaltet ihr euren freien Willen zurück, der euch zu einem göttlichen Wesen stempelt, das ihr einmal gewesen seid, und ihr nun als Mensch den göttlichen Geistesfunken in euch berget, der euch unauflöslich mit dem Feuer der göttlichen Liebe verbindet.... der von dem Vatergeist von Ewigkeit untrennbar ist und bleibt bis in alle Ewigkeit. Und dieser freie Wille ist das Merkmal eines göttlichen Wesens, denn was aus Gott einstmals hervorgegangen ist, war vollkommen, und zur Vollkommenheit gehört der freie Wille.... Immer wieder müsset ihr Menschen um die Zusammenhänge wissen, ihr müsset wissen, daß und warum ein freier Wille nicht geleugnet werden kann.... ihr müsset ferner wissen, daß kein Mensch oder dessen Seele zur Verantwortung gezogen werden könnte, wenn er keinen freien Willen hätte.... ihr müsset wissen, daß Gott wahrlich alle Macht zu Gebote steht, schlagartig alle Wesen in den Zustand höchster Vollkommenheit zu versetzen, daß aber immer nur diese Wesen "Werke" Seiner Macht wären, niemals aber "Kinder" Seiner Liebe.... Letztere aber können sich nur gestalten dazu im freien Willen, und die Seligkeit Gottes besteht darin, daß Wesen im freien Willen jene Vollkommenheit anstreben, daß sie im freien Willen Ihm Selbst zustreben, daß sie auch sich entfernen und fernhalten können von Ihm und doch als letztes Ziel Ihn zu erreichen suchen. Denn der freie Wille wird immer von der Liebe bestimmt, ganz gleich, ob er positiv oder negativ gerichtet ist, denn entsprechend ist auch die Liebe positiv.... wenn Gott ihr Ziel ist, oder negativ.... wenn sie dem Gegner Gottes gilt, wenn die Liebe nur Eigenliebe ist, die nur eigene Vorteile anstrebt.... während die positive Liebe göttlich ist und immer nur geben und beglücken will. Und das bestimmt der freie Wille, und darum kann nur der Wille allein verantwortlich sein. Den freien Willen des Menschen zu streiten würde vieles sinnlos erscheinen lassen, und auch das Bild des Gottes und Schöpfers von Ewigkeit würde eine Verzerrung sein, weil jegliche Unvollkommenheit, jegliches Unheil, der geistige Tiefstand der Menschen und ihr widergöttliches Gebaren dann auch als von Gott gewollt angesehen werden müßte und ein Gott der Liebe nimmermehr erkannt werden könnte.... Es würde alles Unheil in der Welt immer dem Schöpfer Selbst zur Last gelegt werden müssen, wenn nicht der freie Wille des Menschen selbst jenes veranlaßt hätte.... Bedenket doch, daß Gott dann Selbst gegen Sein Gesetz der Ordnung verstoßen würde, denn einer nur kann verantwortlich gemacht werden für alles.... Gott oder Sein Geschöpf, der Mensch. Gott aber kann nur höchst vollkommen wirken, und nichts wird gegen Sein Gesetz der Ordnung verstoßen. Der Mensch dagegen kann aus der Ordnung heraustreten kraft seines freien Willens, weil er.... solange er noch als Mensch über die Erde geht.... unvollkommen ist und er eben nur zu dem Zweck lebt auf Erden, daß er wieder in die gesetzliche Ordnung sich einfügt, die er einst freiwillig umstieß und wieder vollkommen werden soll, wie er war im Anbeginn. Ein jeder Mensch sollte sich einmal ernstlich damit auseinandersetzen, daß es nicht so in der Welt aussehen könnte, wie dies in der Endzeit der Fall ist, wenn er keinen freien Willen hätte.... Dann würde allein Gottes Wille bestimmend sein, und dieser wird wahrlich nicht alles aus der Ordnung bringen.... was jedoch der Fall ist. Es müßte also dann Gott für alles verantwortlich gemacht werden, was in der Welt geschieht.... Dieser Gedanke ist so absurd, daß wahrlich der Mensch bei einigem Überlegen selbst die innere Überzeugung gewinnen könnte, im Besitz eines freien Willens zu sein. Und immer wieder muß betont werden, daß es um das innerste Wollen geht, nicht um die Ausführung dessen, was der Mensch will.... Diese kann wohl verhindert werden von einer höheren Macht oder auch von seiten des Mitmenschen, dennoch bleibt der Wille verantwortlich, ganz gleich, wie er sich auswirkt. Denn auch eine schlechte Tat, die der Mensch im freien Willen vollbringt, kann durch Mein Gegenwirken sich an dem Mitmenschen für dessen Seele günstig auswirken, dennoch muß er sich für seinen schlechten Willen verantworten, weil dieser frei ist.... Solange ihr Menschen einen freien Willen streitet, ist euch auch euer Ausgang nicht bewußt, oder ihr erkennet Gott nicht als höchst vollkommenes Wesen an, Der euch das Leben gab. Ein Wesen, geschaffen ohne freien Willen, wäre mangelhaft gestaltet, es wäre nur ein totes Werk, und erst der denkende Wille macht es zu einem Wesen.... In der Zeit, wo nun das Wesen gebunden ist in Schöpfungswerken und sich den Naturgesetzen unterstellen muß, ist es auch von jeder Verantwortung frei, weil es nicht gegen den Willen Gottes wirken kann.... Im Zustand als Mensch aber kann es nach eigenem Gutdünken handeln, denken und wollen und muß sich auch nun dafür verantworten, weil dies sein eigentlicher Erdenlebenszweck ist, den freien Willen recht zu richten, d.h. Gott zu, von Dem es sich einstens abgewandt hatte. Und es kann der Mensch seine Verantwortung nicht abschütteln, er kann sie nicht einem anderen aufbürden, er muß selbst die Folgen seines Willens tragen, und es bestimmt somit auch sein freier Wille das Los der Seele in der Ewigkeit.... Sie kann völlig frei werden aus jeglicher Fessel, aber auch ihre Fesseln wieder verhärten und zurückfallen zur Tiefe.... Niemals aber wird Gottes Wille ihren Zustand bestimmen nach seinem Leibestode, sondern der Mensch selbst schafft sich sein Los, weil er einen freien Willen hat....

Amen

Eine Originalkundgabe von Bertha Dudde (Symbolbild)