Quelle: https://www.bertha-dudde.org/de/proclamation/7183

7183 "Wissen" ist noch keine "Erkenntnis"....

6. August 1958: Buch 76

Weit gehen die Ansichten der Menschen auseinander, besonders auf geistigem Gebiet. Die Menschen sind erziehungsmäßig zu einem Wissen gelangt, das sehr lückenhaft ist, und sie sind daher allzuoft geneigt, alles zu verwerfen, als sich das Wissen zu erweitern zu suchen. Und darum bleiben sie in einem gewissen Stillstand ihrer Entwicklung. Sie können aber auch ihren Verstand dazu nützen, das Wissen, das sie besitzen, zu entkräften. Und dann haben sie noch verloren, anstatt zu gewinnen während ihres Erdenlebens. Doch immer wieder wird ihnen Gelegenheit gegeben, zu geistigen Fragen Stellung zu nehmen, immer wieder werden sie zum Nachdenken veranlaßt durch Schicksalsschläge oder Geschehen aller Art. Und ausschlaggebend ist nun ihre innere Einstellung zur Liebe.... Ein liebewilliger Mensch wird doch langsam zum rechten Denken gelangen, auch wenn er zuvor abweisend war. Wo aber jegliche Liebe fehlt, wird sich der Verstand stets mehr hervortun und statt Klarheit immer mehr Verwirrung schaffen, weil sich der Geistfunke zurückzieht, wo nicht Liebe ihn zur Entäußerung veranlaßt. Und so müssen auch naturgemäß die Ansichten der Menschen auseinandergehen, je verschiedener die Liebewilligkeit in ihnen sich entwickelt. Ein Mensch ohne Liebe kann keine wahrheitsgemäßen Gedanken haben, wie umgekehrt ein liebewilliger Mensch die Wahrheit von innen heraus stets mehr zu erkennen vermag. Und es ist also das anfänglich dem Menschen vermittelte Wissen nur eine Hilfsleiter, um zur Wahrheit zu gelangen, denn jedem Menschen wird Liebe gepredigt.... oder auch: Es wird ihm begreiflich gemacht, daß liebloses Handeln keinen Menschen beglückt, während Liebe Glück schenkt.... Und so muß sich der Mensch auch zu dieser "Erkenntnis" einstellen, und entsprechend wird nun auch die Einstellung zur "Wahrheit" sein, entsprechend wird die Tiefe des Wissens sein.... Es wird ein lebendiges Wissen werden oder ein totes Wissen bleiben. Und dann erst kann der Mensch von Erkenntnis reden, wenn das Wissen in ihm ein lebendiges geworden ist. Die Liebe also ist der Schlüssel zur Erkenntnis.... Ohne Liebe aber kann der Verstand noch so rege sein, es werden seine Ergebnisse immer von der Wahrheit abweichen, sie werden dem Menschen kein Licht, sondern nur verstärkte Finsternis bringen. Und so auch wird die reine Wahrheit auf Widerstand und Ablehnung stoßen, wo Lieblosigkeit offen zutage tritt, während sie bereitwillig und beglückt angenommen wird von den Menschen, die ein liebewilliges Herz haben.... Es kann euch Menschen keine andere Erklärung gegeben werden als diese, daß sich der Lichtzustand immer dem Liebezustand eines Menschen angleicht und daß darum niemals gleiche Ansichten in geistiger Beziehung zu finden sein werden, solange die Menschen nicht einen gleichen Liebegrad aufweisen. Aber es wird von seiten Gottes immer wieder schicksalsmäßig eingewirkt, daß sich der Liebefunke im Menschen entzünden kann. Es treten Notzustände so oft und hilfeheischend an ihn heran, daß sich das Herz daran entflammen könnte, daß er von innen heraus angetrieben werden könnte zur Hilfeleistung und sich dann auch die geistige Finsternis zerteilen würde.... daß Lichtfunken aufblitzen und dem Menschen Erhellung bringen, die sich dann auch ausbreiten und sein Denken sich nun wandelte.... Aber nichts geschieht durch Zwang.... und auch die Liebe kann nicht erzwungen werden. Doch kein Mensch ist ohne den göttlichen Liebefunken, und diesen zu entzünden ist jederzeit möglich. Überaus beglückend aber ist es, wenn unter Menschen geistige Übereinstimmung herrscht, denn in diesen wirket der göttliche Funke, er entzündet ein Licht, das ewig nicht mehr verlöschen wird und das auch mit Sicherheit den Weg erleuchtet, der zum Ziel führt: zurück zum Vater, heim in das Vaterhaus....

Amen

Eine Originalkundgabe von Bertha Dudde (Symbolbild)