7125 Pflichterfüllung genügt nicht....
20. Mai 1958: Buch 76
Ihr dürfet nicht glauben, gerechtfertigt zu sein vor Mir, wenn ihr euer irdisches Leben nur mit irdischen Pflichten ausfüllet, denen ihr zwar gewissenhaft nachzukommen bestrebt seid, deren Erfüllung eurer Seele aber keinerlei Segen einträgt. Denn alles, was ihr irdisch tut, hat eine gewisse Selbstliebe zur Begründung, wenn es freiwillig getan wird.... oder auch es werden Anforderungen an euch gestellt, denen ihr wieder aus egoistischen Gründen nachkommet, wenn ihr nicht dazu gezwungen werdet.... Alle diese "Pflichterfüllungen" dürfen nicht verwechselt werden mit rechter, uneigennütziger Nächstenliebe, die nichts für sich selbst will, sondern immer nur helfen und beglücken möchte. Pflichterfüllung ist ein gewisser Selbsterhaltungstrieb, ganz gleich, ob der Mensch selbst oder seine nächsten Angehörigen den Nutzen daraus ziehen. Es wird aber immer nur ein irdischer Nutzen sein, die Seele wird wenig oder nichts davon profitieren.... es sei denn, auch Pflichtwerke werden in selbstloser Liebe ausgeführt, daß also der Mensch wohl beruflich gewisse Pflichten zu erfüllen hat, denen er in uneigennütziger Liebe nachkommt. Es können die Menschen leicht in eine Art Selbstgefälligkeit geraten, wenn sie glauben, getreu ihre Pflichten erfüllt zu haben; aber sie kommen in ihrer geistigen Entwicklung keinen Schritt weiter, wollen auch zumeist davon nichts wissen, daß ihr Erdenlebenszweck ein anderer ist, als nur ein geregeltes Erdenleben sich zu schaffen.... wenngleich nach außen hin die Lebensweise des Menschen in Ordnung erscheint. Wenn ihr nur einmal euch bedenken möchtet, daß ihr schon mit dem nächsten Tage aller eurer Pflichten ledig sein könnt, daß ihr dann aber gewertet werdet nach eurer seelischen Reife.... nicht danach, wie ihr euch euer irdisches Leben gestaltet habt. Wenn ihr bedenken möchtet, daß jegliche Pflichterfüllung auch von anderen Menschen geleistet werden kann, daß aber die Arbeit an der Seele jeder Mensch für sich selbst leisten muß, und zwar während seiner Erdenlebenszeit.... Von dieser Arbeit kann er nicht entbunden werden. Also muß er nebst der Pflichterfüllung sich in uneigennütziger Liebetätigkeit üben, er muß frei aus sich heraus mehr tun, und immer muß ihn die Liebe dazu antreiben, dann erst nutzet er das Erdenleben recht aus, dann entspricht es Meinem Willen, er wandelt sich selbst.... d.h. sein Wesen.... wieder um in sein Urwesen. Er ist also keineswegs ein Blindgänger in dieser Welt, denn seine Seele wird fortschreiten in ihrer Entwicklung. Dann nützet er erst die Lebenskraft recht aus, die ihm während des Erdenlebens zur Verfügung steht, die er aber mit dem Moment des Todes dahingeben muß und er völlig kraftlos hinübergeht in das jenseitige Reich, wenn er sich nicht zuvor geistige Kraft erworben hat eben durch ein Liebewirken auf Erden. Solange er noch im Besitz von Lebenskraft ist, schätzt er diese nicht richtig, aber in völlig totem Zustand in das jenseitige Reich eingehen zu müssen, wird ihm erst zu Bewußtsein bringen, was er sich verscherzt hat und wie armselig er nun ist im Vergleich zum Erdenleben, wo er schaffen und wirken konnte mit seiner Lebenskraft. Und darum soll er seine Lebenskraft vorwiegend anwenden zum Wirken in Liebe, weil er sich nur dadurch seine Kraft vermehrt und er sich unvergängliche Güter erwerben kann.... während alle irdischen Güter vergänglich sind und der Mensch selbst nicht einmal die Zeitdauer bestimmen kann, in der er sich dieser erfreuen darf. Schon der nächste Tag kann ihm alles nehmen.... doch niemals braucht sich solche Gedanken und Sorgen zu machen der Mensch, der seine Lebenskraft nützet zum Wirken in Liebe.... Er kann jeden Tag sein irdisches Leben hingeben, er wird dennoch reich gesegnet und kraftvoll das eigentliche Leben beginnen im geistigen Reich, er wird nichts verloren haben, sondern nur einen hohen Gewinn erzielen.... Darum soll niemals ein Mensch sich seiner Pflichterfüllung rühmen, denn sie kann auch Beweis sein einer falsch gerichteten Liebe, sie kann den Menschen auch in falsches Denken leiten, so daß er mit sich selbst zufrieden ist und ein Weiteres zu tun nicht mehr für nötig hält. Ich verlange mehr von euch, wollet ihr einmal zum Leben eingehen, das ihr nicht mehr verlieren könnt.... Ihr müsset euch unwiderruflich zur Liebe wandeln, und daher muß euer Leben auf Erden ein uneigennütziges Liebewirken bekunden, dann erst wandelt ihr in Meinem Willen, und dann erst erwerbet ihr euch Güter, die unvergänglich sind....
Amen
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