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6986 "Überzeugter" Glaube....
6. Dezember 1957: Buch 74
Kein Mensch wird zum Glauben gezwungen, sondern jeder muß sich selbst diesen erwerben. Wenn also auch dem Menschen geistige Lehren unterbreitet werden, so kann von ihm nicht zwangsmäßig gefordert werden, daran zu glauben, weil ein solcher Glaube nur Widerspruchslosigkeit bedeutete, also der Mensch sich nicht offen dagegen äußert, aber innerlich noch lange nicht davon überzeugt zu sein braucht. Solche Menschen also sind nicht "gläubig" zu nennen, solange sie noch nicht die innere Überzeugung gewonnen haben von der Wahrheit dessen, was zu glauben gefordert wird. Und ein solcher Glaube ist wertlos vor Gott.... Denn weder der Verstand noch das Herz stellt sich bejahend dazu ein. Der Verstand allein kann sich jedoch diese Überzeugung nicht verschaffen, weil er keinerlei Beweise erbringen kann für die Wahrheit der geistigen Lehren. Aber das Herz kann zur Überzeugung gelangen.... jedoch nur durch Liebewirken. Und zur Liebe kann wiederum der Mensch nicht gezwungen werden, weil die Liebe völlig frei ist. Die Liebe ist das einzige Mittel, um zu einem lebendigen Glauben zu gelangen, zu einer inneren Überzeugung ohne Beweise. Dies ist eine unumstößliche Wahrheit, die nicht widerlegt werden kann, aber von liebelosen Menschen niemals anerkannt werden wird. Denn sie bestätigt sich eben nur durch die Liebe: Und so ist es auch verständlich, warum gerade über Glaubenslehren immer wieder gestritten wird, warum die Menschheit auf geistigem Gebiet ganz verschiedener Meinung ist und warum Einigung nur dort zu verzeichnen ist, wo die Menschen ein Liebeleben führen.... warum aber letztere auch voller Überzeugung ihre Ansichten vertreten, denn sie haben den rechten, lebendigen Glauben gewonnen durch die Liebe. Und so könnte also den Menschen wohl geistiges Gut zugetragen werden, es wird aber nicht eher in ihnen selbst zur Überzeugung werden können, bevor durch ein Liebeleben der Geist in ihnen geweckt wird. Und es ist daher das Erste und Vordringlichste, wenn den Menschen verholfen werden soll, zum Glauben zu gelangen, ihnen die Liebe zu predigen und sie zum Liebewirken anzuregen. Solange aber diese Bemühungen erfolglos sind, werden auch die Menschen nicht überzeugt zu glauben vermögen an alles andere, was in Gott seinen Ursprung hat und zu Gott wieder hinführen soll. Also kann ganz einfach gesagt werden: Ohne Liebe gelangt auch niemand zu Gott. Eins nur ist nötig für den Menschen: in sich die Liebe zu entzünden. Aber alle Hinweise darauf werden überhört, wenige nur nehmen es ernst und suchen sich zur Liebe zu gestalten, wenige nur unterziehen ihr Wesen und ihre Handlungsweise einer ernsten Kritik und suchen sich zu wandeln. Und darum gelangen auch nur wenige Menschen zum Ziel. Vollernstlich glauben zu können ist beseligend, aber es ist darunter nicht der Blindglaube zu verstehen, dem keine ernste Auseinandersetzung mit den Glaubenslehren vorangegangen ist.... den auch ein Mensch vertreten kann, der wenig Liebe hat.... der Glaube, der eher "Fanatismus" genannt werden müßte als "Glaube". Die Liebe bleibt immer das Fundament des Glaubens, und ein Glaube ohne die Liebe stürzt zusammen, sowie er sich bewähren soll.... Aber es wird einmal die Bewährung gefordert werden von den Menschen, und dann werden nur wenige durchhalten, nur in wenigen Menschen wird die Überzeugung vorhanden sein, die nur ein Leben in Liebe schenken kann und die also als Kraft des Glaubens bezeichnet wird, der standhält in den schwersten Bedrängungen in der letzten Zeit vor dem Ende. Dann erst wird es sich erweisen, wer wahrhaft gläubig ist.... doch der Blindgläubige wird versagen. Ihm fehlt die Kraft, die nur die Liebe ihm eintragen kann.... Ihm fehlt die innere Überzeugung, und er wird daher bedenkenlos den Glauben hingeben, weil er ihn in Wirklichkeit nicht besaß....
Amen
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