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4953 Gnade....
20. August 1950: Buch 56
Wer die Gnade Gottes an sich selbst erfahren hat, der soll auch Sorge tragen, daß andere in ihren Besitz kommen, und dies ist schon ein Zeichen, daß sie wirksam wurde an ihm. Also soll der Mensch helfen seinen Mitmenschen, wie auch ihm geholfen wurde in geistiger wie auch irdischer Not. Hilfe in irdischer Not ist ein Werk uneigennütziger Nächstenliebe und gleichzeitig ein sicheres Mittel, sich einen Gnadenschatz zu sichern, und diese wieder verwendet dann der Mensch zur Hilfe in geistiger Not. Dem Demütigen gibt Gott Seine Gnade. Der demütige Mensch dienet dem Mitmenschen, und also ist dienende Nächstenliebe immer der Weg, der zum unerschöpflichen Gnadenquell Gottes führt. Gottes Gnade ist der Ausdruck Seiner Liebe und Erbarmung, sie ist ein Geschenk, das das schwache Gefallene emporheben soll zu Ihm; sie ist ferner ein Mittel, Widerstand zu leisten in Versuchungen aller Art, sie ist der aus der göttlichen Erbarmung hervorgehende Kraftspender, der unverdient dem Menschen zur Verfügung steht, aus dem er nehmen und nutzen kann nach eigenem Willen. Der liebewillige Mensch empfängt Gnade im Übermaß, die er sich erwirbt durch seine Liebetätigkeit. Doch auch dem liebelosen Menschen strömt sie zu, nur bleibt sie zumeist wirkungslos, weil er ihrer nicht achtet. Also kann der Mensch ein Geschenk, das sich ihm bietet, annehmen oder abweisen, er kann aber auch einen Schatz sich erwerben, also das, was ihm als Geschenk zugeht, ums Tausendfache vermehren durch eigenen Willen, d.h. durch dienende Nächstenliebe. Gnade ist alles, was Gott dem Menschen zuwendet, auf daß er selig werde. Alle Mittel zur Seligwerdung sind Gnadenmittel, weil es ein Gnadenakt von unermeßlicher Bedeutung (ist = d. Hg.), so Gott dem von Ihm Abgefallenen wieder zur Höhe verhilft, die es aus eigener Kraft niemals erklimmen könnte. Die unendliche Liebe und Barmherzigkeit Gottes verhilft dem Gefallenen zur Kraft, drängt sie ihm aber nicht auf, sondern macht es von seinem Willen abhängig, sie anzunehmen oder abzulehnen. Alles ist sonach Gnade, was die Aufwärtsentwicklung des Geistigen fördert, nur daß die Gnade in den Vorstadien nicht abgelehnt werden kann, während es dem Geistigen, das als Mensch verkörpert ist, freisteht, sie zu nützen oder unbeachtet zu lassen. Und daraus geht hervor, daß jeder Mensch selig werden kann, wenn er es will.... weil ein jeder auch die Gnade nützen kann, so er es will, und keiner leer ausgehen wird, solange er als Mensch auf Erden weilt. Doch seinem Willen ist kein Zwang auferlegt, ansonsten die Gnade Gottes an jedem Menschen wirken würde, dies aber keine freie Aufwärtsentwicklung und somit eine geistige Vollendung unmöglich wäre, die aber letztes Ziel alles dessen ist, was im freien Willen unvollkommen wurde und darum so lange auch unselig ist, wie es die Gnade Gottes nicht nützet....
Amen
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