Quelle: https://www.bertha-dudde.org/de/proclamation/4334
4334 Erkenntnisfähigkeit.... Mußzustand....
14. Juni 1948: Buch 51
Um auf die Stufe der Erkenntnisfähigkeit zu gelangen, muß das Wesen zuvor alle Dinge beseelt haben, die es dann im Erkenntnisstadium zu betrachten vermag, so sie vor sein Auge treten. Es muß jedes Schöpfungswerk durchwandelt haben im Zustand der Unfähigkeit, das Schöpfungswerk selbst zu erkennen als für sich ins Dasein gestellte Form, die ihm zur Aufwärtsentwicklung verhilft. Das Wesen durchwandelt diese Form völlig unbewußt seiner Lage, weil ein Erkennen dieser ihm entsetzliche Qualen bereiten und den Widerstand gegen Gott noch erhöhen würde. Erst im letzten Stadium als Mensch kann es sich seiner Lage bewußt werden, doch auch nur, wenn es selbst den Willen dazu hat und die Fähigkeit zu erkennen ausbildet durch Erfüllen der Bedingungen, die Gott daran geknüpft hat. Der Zustand der Erkenntnis kann beglückend sein, sich aber auch wie eine Last auf einen Menschen legen und seine freie Aufwärtsentwicklung gefährden, und letzteres dann, wenn der Mensch zum Glauben gezwungen wäre, wenn es ihm nicht freistehen würde, sich zu dem Wissen über den Entwicklungsgang des Menschen oder dessen Seele annehmend oder ablehnend einzustellen, denn einen Glaubenszustand löst diese Erkenntnis erst dann aus, wenn der Mensch bewußt nach der Wahrheit verlangt, was auch erst die Folge eines rechten Lebenswandels vor Gott ist. Dann kann er glauben, und er will auch glauben, und das Wissen beglückt ihn, denn es bedeutet für die Seele Licht, das der Seele uranfänglicher Zustand war. Erkenntnis ist schon der Beweis eines bestimmten Reifegrades, Erkenntnisfähigkeit hat daher der Mensch nur, so er sich selbst so gestaltet, daß sein Wesen sich dem Urwesen anpaßt. Erkenntnis läßt sich nicht schulmäßig übertragen, wenn auch das Wissen in der Form des Belehrens weitergegeben wird; doch solange der Mensch nicht im Willen Gottes lebt, wird es ihm auch nicht möglich sein, das Wissen um die Wahrheit anzuerkennen, weil ihm dazu die Urteilsfähigkeit mangelt, die erst aus dem Anschluß an Gott durch das Erfüllen Seines Willens erwächst. Dunkel ist es in dem Wesen, solange es unvollkommen ist, dunkel ist daher auch der Zustand des Wesens vor der Verkörperung als Mensch, und die Aufwärtsentwicklung ist die Auswirkung des Mußgesetzes, unter dem das Wesen steht. Nur im Stadium als Mensch ist die Aufwärtsentwicklung freiwillig, aber auch mit der Bedingung verbunden, erkenntnisfähig zu werden. Die Erkenntnisfähigkeit nun kann aber gesteigert werden bis ins unendliche und ist schon ein Seligkeitszustand, nur minimal, solange das Wesen auf der Erde lebt.
Erkenntnisfähigkeit ist ein Beweis, daß das Wesen, die Seele im Menschen, strebt nach Vollkommenheit und dem Zusammenschluß mit Gott. Vorbedingung zum Erkennen ist die Liebe, und wer in der Liebe lebt, hat den Zusammenschluß mit Gott schon gefunden im Liebeswirken. Ihm läßt Gott Seine Liebekraft zuströmen, und dies äußert sich darin, daß der Mensch fähig ist, recht zu denken und also nun im Wissen steht um das Verhältnis des Geschöpfes zum Schöpfer, um seine Erdenaufgabe, um Zweck und Ziel seines Wandelns auf der Erde.... daß er Gott erkennt und Sein Walten und Wirken im geistigen Reich und im gesamten Universum. Daß er darüber Aufschluß bekommt von Gott Selbst durch Seine übergroße Liebe, ist schon ein Zeichen der Aufwärtsentwicklung und gewissermaßen ein Erreichen des Zustandes, der seinem Urzustand entspricht. Dann ist eine große Kluft überbrückt worden, wozu die endlos lange Zeit im Mußzustand erforderlich war, es ist das Wesen aus der Tiefe wieder zur Höhe aufgestiegen, es ist sich seines Ausganges bewußt, und es fällt auch niemals mehr in die Tiefe zurück, so es einmal den Zusammenschluß mit Gott durch die Liebe gefunden hat. Denn so es Gott nun erkennt, bleibt es Ihm auch treu und ruht nicht eher, als bis es gänzlich mit Ihm verschmolzen ist....
Amen
Eine Originalkundgabe von Bertha Dudde (Symbolbild)