Quelle: https://www.bertha-dudde.org/de/proclamation/3673
3673 Geistiges Schauen....
1. Februar 1946: Buch 46
Vermöge der geistigen Sehe könnte der Mensch Einblick nehmen in das geistige Reich, doch es erfordert dies einen Reifegrad der Seele, den selten nur ein Mensch auf Erden erreicht. Diesem aber ist das geistige Reich nicht mehr verschlossen, für ihn ist die irdische Materie und die materielle Hülle seiner Seele kein Hindernis mehr, sich von der Erde zu erheben und zu wandeln in jenseitigen Gefilden zur eigenen Schulung und zur Erhöhung seiner Seelenreife. Nur dem ernstlich Strebenden und nach der Wahrheit Dürstenden wird diese Gnade zuteil, und ebenso wird auch nur von ihm aus den Menschen Aufklärung gegeben werden können, die gleichfalls streben nach geistiger Reife, denn was Gott den Menschen verborgen hat, wird ihnen verborgen bleiben, bis sie selbst die Gesetze erfüllen, die ein Lüften des Schleiers zur Folge haben. Je vollkommener ein Mensch auf Erden ist, desto tiefer ist auch die Bindung von ihm mit dem geistigen Reich, denn die Kluft zwischen dem Menschen und dem geistigen Reich ist nur die Unvollkommenheit des ersteren; wird diese behoben, so ist die Brücke schon geschlagen, auf welcher der Mensch, d.h. dessen Seele, jederzeit in das geistige Reich sich schwingen kann, um dort Reichtümer entgegenzunehmen, die ihre geistige Entwicklung fördern. Es kann die Seele auch unbewußt in jenen Gefilden weilen, d.h., ohne daß es dem Menschen vollbewußt wird, also seine körperlichen Empfindungen unberührt bleiben davon, daß der Mensch als solcher es nicht weiß, während die Seele größten Vorteil davon zieht, weil sie ständig belehrt wird und also zunimmt an Kraft und Stärke, um sich im bewußten Zustand weiter geistig zu bilden, und den Erdenweg also zurücklegt in stetem Streben nach Vollkommenheit. Ist aber der Mensch sich vollbewußt dessen, was die Seele im geistigen Reich geschaut hat, dann ist er auf einer höheren Entwicklungsstufe angelangt und auch nahe vor seinem leiblichen Ende. Sein Verweilen auf der Erde hat dann nur noch den Zweck, erklärend zu wirken denen gegenüber, die streben, aber es noch nicht zu jener Vollkommenheit gebracht haben, und die dadurch angespornt werden sollen zu geistiger Tätigkeit, zum Streben nach Vollkommenheit. Faßlich werden die Eindrücke aber auch nur diesen Mitmenschen sein, denn das geistige Reich weiset unendlich viele Abweichungen auf von dem irdischen Reich, und erst, so der Mensch in tieferes geistiges Wissen eindringt durch Wirken in Liebe, sind ihm die Erklärungen eines geistig Schauenden verständlich, weil irdische Gesetze ausschalten und, geistige Gesetze zu verstehen, einen Grad der Vollkommenheit voraussetzt. Doch die Seele des geistig Schauenden ist maßlos beglückt von dem, was sich ihr im geistigen Reich offenbart, und sie lebt das Erdenleben nur noch wie in einem Traum, weil sie erkannt hat, daß es nicht das wahre Leben der Seele ist, daß deren wahre Heimat das geistige Reich ist und daß erst dann das eigentliche Leben beginnt, wenn sie eingehen kann ohne materielle Hülle in das geistige Reich.... Sie weiß auch jene außergewöhnliche Gnade zu schätzen, daß ihr die geistige Sehe geöffnet ist, und ist voller Dank- und Lobpreisung gegen ihren Schöpfer, ihren Vater von Ewigkeit, Dessen Gebote zu erfüllen ihr einziges Streben ist auf Erden und Dem sie darum auch verbunden ist seelisch und geistig und bleiben wird bis in alle Ewigkeit....
Amen
Eine Originalkundgabe von Bertha Dudde (Symbolbild)