3618 Freier Willensentscheid.... Kirchliche Organisation....

2. Dezember 1945: Buch 46

Der Willensentscheid des Menschen muß von selbst getroffen werden, d.h., es kann der Wille des Menschen nicht gerichtet werden weder von guten noch von bösen Kräften, sondern er kann nur von beiden Seiten beeinflußt werden, sich nach einer Richtung zu entscheiden. Und darum ist auch das Übermitteln des Wortes Gottes, der Lehre Christi, immer nur als Einfluß auf einen Menschen anzusehen, denn die Entscheidung liegt ihm selbst ob, anzunehmen oder abzulehnen. Und so kann jede kirchliche Organisation immer nur angesehen werden als Mittel, den menschlichen Willen in die rechte Richtung zu leiten; sie kann aber niemals den Anspruch darauf erheben, das Ziel rechten Denkens und Wollens zu sein.... also es kann durch die Zugehörigkeit zu einer solchen Organisation wohl der Zweck erreicht werden, niemals aber ist die Zugehörigkeit schon Beweis eines recht gelenkten Willens, weshalb das menschliche Streben in jeder religiösen Gemeinschaft selbst einsetzen muß, dem Willen die rechte Richtung zu geben. Denn es kann der Mensch alle Anforderungen erfüllen, die ihm von seiten einer kirchlichen Organisation gestellt werden, es kann dies aber Erziehung und Angewohnheit sein, wo der eigene Wille noch ausgeschaltet ist. Es kann ein äußerliches Befolgen der Lehre Christi sein, ein Erfüllen von Pflichten, die tiefe Liebe vermissen lassen, wenngleich sie aus Gehorsam der Kirche gegenüber ausgeführt werden. Ein rechter Willensentscheid fordert ein gedankliches Versenken in geistige Fragen und dann erst eine bewußte Stellungnahme dazu. Blinder Gehorsam dagegen ist kein Willensentscheid, er ist vielmehr ein Ausschalten des freien Willens und kann daher keine geistigen Erfolge zeitigen. Und darum werden die Menschen oft zur Stellungnahme gezwungen insofern, als sie durch die Liebe Gottes in Zweifel geleitet werden ob der Wahrheit dessen, was ihnen unterbreitet wird. Es wird ihnen das Wort Gottes immer wieder nahegebracht, auf daß sie Widersprüche finden sollen zwischen dem, was Jesus Christus gelehrt hat auf Erden, und dem, was mitunter eine kirchliche Organisation vertritt.... auf daß die Widersprüche sie zum Nachdenken anregen und also das Tätigwerden des Willens einsetzt zum freien Entscheid. Denn die Zeit auf Erden soll nicht ungenützt vorübergehen, was jedoch der Fall ist, wenn ein Mensch Geistesgut ungeprüft läßt, wenn er in eine Geistesrichtung hineingedrängt worden ist und selbst keine Anstalten trifft, sie auf ihre Wahrheit hin zu prüfen. Niemand kann durch die Zugehörigkeit zu einer kirchlichen Organisation auf unbedingte Zielerreichung Anspruch erheben, sein Wille muß erst selbst tätig geworden sein, indem er sich gedanklich mit allem auseinandersetzt, was ihm gelehrt und wieder von ihm gefordert wird.... Und das Wort Gottes wird ihm stets Wegweiser sein, er wird die Stimme Gottes von der Stimme der Welt unterscheiden lernen, er wird Gottes Werk und zusätzliches Menschenwerk beurteilen können und dann auch sich recht entscheiden, wie es seine Aufgabe auf Erden ist....

Amen

Dies ist eine Originalkundgabe von Bertha Dudde

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