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3530 Geistige Knechtschaft.... Gebote....

31. August 1945: Buch 45

Geistige Knechtschaft ist es, wenn der Mensch durch Verfügungen und Gebote in einen Glauben hineingedrängt und ihm jegliche Prüfung dessen untersagt wird unter Androhung von zeitlichen oder ewigen Strafen. Sowie sich der Mensch selbst frei entscheiden kann, ob er das ihm dargebotene Geistesgut annehmen will oder nicht, ist er nicht geistig geknechtet und also auch voll verantwortlich für sein Denken und Handeln. Und darum hat Jesus nicht zu Seinen Jüngern gesagt: "Gebietet den Menschen, was sie glauben sollen....", sondern Er hat sie mit den Worten in die Welt gesandt: "Gehet hin und lehret alle Völker...." Es ist von keinem anderen Gebot die Rede als nur von dem Gebot der Gottes- und der Nächstenliebe.... Dieses Gebot schließt auch alle zehn Gebote ein, die Gott durch Moses den Menschen gab, weil der Mensch, der das Gebot der Nächstenliebe erfüllt, sich in keiner Weise vergeht gegen jene göttlichen Gebote. Und Sünde ist alles, was gegen das göttliche Liebegebot verstößt. Die Folgen der Sünden sind ihre Strafen, also straft sich der Mensch selbst, nicht aber wird von Gott eine Strafe über ihn verhängt, sondern laut göttlicher Gerechtigkeit ist die Auswirkung der Lieblosigkeit, der Sünde, immer schmerzvoll für den Menschen, und er muß die Folgen der Sünde auf sich nehmen auf Erden oder im Jenseits. So aber menschliche Gebote erlassen werden, deren Nichtbeachtung dem Menschen als Sünde angerechnet wird, die Gottes Strafe nach sich zieht, so ist dies eine geistige Knechtschaft, es ist ein Beschneiden des freien Willens, denn der Mensch wird unter Druck das tun, was er soll, und wenig Erfolg haben in seiner Aufwärtsentwicklung. Denn wertvoll vor Gott ist nur, was der Mensch aus freiem Willen und Gott zuliebe tut. Er muß innerlich sich dazu getrieben fühlen und der inneren Stimme nachkommen, dann ist es ein Werk der Freiheit, das bewertet wird von Gott. Ebenso muß auch der Glaube vom Menschen selbst erworben sein durch Prüfen und Durchdenken dessen, was zu glauben von ihm gefordert wird. Es muß ein überzeugter Glaube sein, aus freiem Willen erworben, nicht aber darf ein Glaube zwangsmäßig gefordert werden, der bedingungslos angenommen werden muß, so er schulmäßig übertragen wird auf einen Menschen. Dann befindet sich der Mensch in geistiger Knechtschaft, und ein solcher Glaube ist tot, er ist wertlos vor Gott. Unzählige Menschen aber werden in geistiger Knechtschaft gehalten, sie werden belehrt, oft auch von unwissenden Menschen, sie werden in einen gewissen Zwangszustand versetzt, indem die Sünde mit ihrer Strafe jede Glaubenslehre begleitet, d.h. das Nicht-Annehmen des Glaubens als Sünde hingestellt wird, die ihre Strafe nach sich zieht. Es könnte somit der Mensch die Verantwortung abwälzen von sich, wenn ihm nicht ebenfalls Glaubenszweifel auftauchen würden, die teils von innen, teils von außen kommen und die ihn anregen zum Nachdenken, sowie es ihm ernst ist, in der Wahrheit zu stehen. Gott erschüttert oft das Denken der Menschen, die in geistiger Knechtschaft dahinleben; sie werden durch äußere Einflüsse, durch ihr eigenes Schicksal zum Nachdenken veranlaßt, auf daß sie die Gabe des Verstandes gebrauchen und prüfen, trotz des Gegendruckes derer, die zu lehren sich berechtigt glauben.... Und es wird sich aus der geistigen Knechtschaft frei machen, dem es ernst ist um die Wahrheit, er wird erkennen das Unbillige des Verlangens, bedingungslos etwas anzunehmen, was Menschen ihm vermittelt haben. Denn was göttlich ist von ihren Lehren, das erkennt der Prüfende auch als göttlich an, doch sehr bald lernt er Gottes Werk von Menschenwerk zu unterscheiden, sehr bald erkennt er die Fadenscheinigkeit der Lehren, die nicht göttlichen Ursprungs sind, und sehr bald wird er den freien Willen des Menschen als Hauptfaktor ansehen lernen, der bestimmend ist für die Aufwärtsentwicklung seiner Seele. Und dann macht er sich frei von den Fesseln, die Menschenwerk sind, dann wird auch sein Glaube ein überzeugter werden und um vieles wertvoller sein als der Formglaube, den viele Menschen ihr eigen nennen und verfechten aus Tradition, der aber nicht standhält, so ernste Prüfungen über die Menschen kommen. Denn dann wird ein Aufbauwerk zusammenstürzen, das sich lange Zeit behauptet hat, das aber nicht bestehenbleiben kann, weil es Menschenwerk ist und die Freiheit des Willens unbeachtet ließ durch Erlassen von Geboten, die nicht dem Willen Gottes entsprechen. Denn soll sich der Mensch dereinst verantworten, so muß er in voller Willensfreiheit handeln können, niemals aber durch Androhung von Sündenstrafen gezwungen werden zum Entscheid.... weil er sonst ewig nicht vollkommen werden könnte....

Amen

Dies ist eine Originalkundgabe von Bertha Dudde

Diese Kundgabe wird in keinem Themenheft erwähnt.

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