Quelle: https://www.bertha-dudde.org/de/proclamation/3502

3502 Glaube Verdienst Akt des freien Willens.... Kein Geschenk.... Verstandesforschen....

30. Juli 1945: Buch 45

Die tiefste Dunkelheit muß dem hellen Licht weichen, so die Seele Verlangen danach trägt, auf Erden wie im geistigen Reich, denn immer ist das Verlangen danach entscheidend, wie die Seele bedacht wird. Und so wird auch der Mensch auf Erden sich selbst den Lichtgrad schaffen, der seinem Verlangen entspricht. Und zwar wird er gedanklich Wahrheit oder Irrtum entgegennehmen können, beides aber erst erkennen als das, was sie sind, wenn er nach der Wahrheit trachtet. Die Wahrheit als Wahrheit, den Irrtum als Irrtum erkennen aber heißt voll überzeugt sein, daß er recht oder falsch denkt. Und doch wird er keine für die Welt gültigen Beweise dafür haben, aber er wird es glauben.... Folglich ist der Glaube durch eigenen Verdienst erworben, weil er den Willen hatte, in der Wahrheit zu stehen, die Wahrheit zu erkennen als solche. Und also kann der Mensch glauben, wenn er will.... und es ist nicht ein Geschenk, eine Gnade, glauben zu können, weil der Glaube immer den Willen, das Verlangen nach der Wahrheit voraussetzt. Dies gilt für den Glauben, der vor Gott den rechten Wert hat, den Gott fordert von den Menschen.... der Glaube an Ihn als höchst vollkommenes Wesen voller Liebe, Macht und Weisheit. Nur diesen Glauben fordert Gott, weil er Voraussetzung ist für einen Lebenswandel auf Erden, der dem göttlichen Willen entspricht, und weil er alles andere nach sich zieht, was die Seele zu ihrer Aufwärtsentwicklung benötigt. Denn wer diesen Glauben sein eigen nennt, der wird stets und ständig die ewige Gottheit zu Rate ziehen, er wird sich gedanklich mit Ihr verbinden und bewußt das vollkommenste Wesen anstreben.... er wird in der Erkenntnis der eigenen Unzulänglichkeit sich von Gott Rat und Hilfe erbitten, er wird die in Liebe ihm gebotenen Gnaden dankend entgegennehmen und also seinen Erdenlebenszweck erfüllen. Den überzeugten Glauben an Gott als überaus liebevolle, weise und allmächtige Wesenheit aber kann jeder Mensch erwerben, so er völlig unbeeinflußt über seinen Erdenlebenszweck nachzudenken beginnt, immer mit dem Willen, das Rechte zu erkennen. Er braucht nur aufzumerken auf alles, was um ihn geschieht, und sein eigenes Lebensschicksal verfolgen; dann wird er immer die Liebe Gottes erkennen können, so er nicht das irdische Wohlleben als Maßstab anlegt. Die Schöpfung wird ihm weiterhin Gottes Weisheit und Allmacht beweisen, immer vorausgesetzt, daß er die Wahrheit sucht, daß er nicht nur mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen Aufschluß begehrt, d.h., die Wahrheit nicht schulmäßig zu ergründen sucht, sondern es innerster Herzensdrang ist, seinen Erdenlebenszweck zu ergründen.... Denn das Verstandesdenken garantiert nicht die reine Wahrheit, weil Gott.... die Wahrheit Selbst.... Sich denen verborgen hält, die nicht innerstes Verlangen nach Ihm treibt.... Darum wird auch der einfältige Mensch leichter glauben können als mancher Mensch mit Verstandesschärfe, weil letzterer grübelt und forscht, wo ein inniger fragender Gedanke an den ewigen Schöpfer angebracht ist, um wahrheitsgemäße Aufklärung zu erhalten. Ersterer suchet allein zum Ziel zu kommen, letzterer aber wendet sich bewußt oder unbewußt an Gott um Aufklärung und wird verständlicherweise rechten Erfolg haben. Glauben zu können ist keinem Menschen vorbehalten, und auch der scharf denkende Verstandesmensch vermag kindlich zu glauben, sowie er nicht geistige Fragen seinem Verstand unterbreitet zur Beantwortung, weil sie allein vom Herzen beantwortet werden können. Und selbst der größte Wissenschaftler kann einem Kind gleich dem Vater von Ewigkeit gegenüberstehen, so er sich von den Wundern der Schöpfung beeindrucken läßt, die sein Verstand allein nicht ergründen kann, aber im tiefen Glauben an eine allmächtige, weise und liebevolle Gottheit ihre Erklärung finden. Wer nicht zu glauben vermag, überhebt sich selbst, denn die Demut des Herzens läßt ihn den tiefen Glauben finden; die Überheblichkeit aber ist ein Hindernis, das keinen Glauben aufkommen läßt. Ob aber der Mensch demütig oder überheblichen Geistes ist, hängt allein von seinem Willen ab, der sich beugen kann oder in Widersetzlichkeit verharrt dem Wesen gegenüber, Das ihn erschaffen hat und also auch von ihm anerkannt werden will. Und so ist auch der Glaube ein Akt des freien Willens, er wird niemals einem Menschen als Gnadengeschenk übermittelt werden, sondern dieser muß ihn selbst erwerben, wozu er von Gott aus auch befähigt ist, so er die Gabe des Verstandes nützet in der rechten Weise, so er die Wahrheit begehrt und sich widerstandslos den Gedanken hingibt, die ihm zugehen, sowie er innig verlangt nach Licht....

Amen

Eine Originalkundgabe von Bertha Dudde (Symbolbild)