Quelle: https://www.bertha-dudde.org/de/proclamation/3349

3349 Kein Wissen, also geistige Wahrheit, ohne den Willen des Menschen....

28. November 1944: Buch 43

Daß dem Menschen das geistige Wissen nicht zugeleitet wird wider seinen Willen, ist für ihn selbst nur von Vorteil, denn er würde es dann nicht recht verwerten, und seine Schuld würde nur größer werden, weil er dann eine Gnadengabe ungenützt ließe. Auch würde er in einen Zustand geraten, der gleichkäme dem Glaubenszwang.... denn das Wissen zwingt ihn dann zum Glauben, sowie es ihm außergewöhnlich vermittelt wird, und ein gezwungener Glaube ist wertlos vor Gott. Es gehört also unweigerlich erst der eigene Wille des Menschen dazu, daß Gott ihn einführt in die Wahrheit, in das geistige Wissen, das seine Höherentwicklung fördern soll. Darum wird das Wissen auch dann erst wirksam werden an ihm, so sein Wille danach verlangt. Er kann es sich wohl auch zuvor aneignen durch äußere Übermittlung, durch Belehren von Mitmenschen oder verstandesmäßiges Aufnehmen aus Büchern und Schriften. Es muß aber auch der Wille beteiligt sein, das Verlangen nach der Wahrheit muß den Menschen beherrschen, ansonsten ihm jenes Gut unverständlich bleibt, es für ihn also kein Licht bedeutet. Denn würde Gott dem Menschen Licht vermitteln ohne dessen Verlangen, dann würde das Streben zu Gott unterbunden, der Mensch aber plötzlich in einen Zustand des Erkennens versetzt, weil göttliche Weisheit.... das Wissen, das der Wahrheit entspricht.... immer Licht bedeutet für den Menschen. Er würde alles erfassen, den Zusammenhang aller Dinge und jeglicher Geschehen erkennen, und er würde nun auch seinen Reifegrad erhöhen.... er würde also zwangsmäßig zum reifen Wesen werden, das aber schaltet ein Vollkommenwerden aus, denn Vollkommenheit bedingt völlig freien Willen. Sowie der Mensch wissend ist, ist er auch lichtdurchstrahlt, also von göttlicher Kraft durchflutet; göttliche Kraft aber kann nur dem Wesenhaften zugeführt werden, das sie bewußt begehrt und sich dem Kraftempfang öffnet. Letzteres aber erfordert den Willen des Menschen. Ist der Wille nicht tätig, dann stockt auch jegliche Kraftzufuhr, weil Gottes Ausstrahlung vollste Widerstandslosigkeit benötigt, um wirksam werden zu können. Widerstandslos ist aber der Mensch erst dann, wenn er seinen Willen gänzlich unter den Willen Gottes gestellt hat, und das ist ein bewußtes Tätigwerden seines Willens. Dann erst ist eine Aufwärtsentwicklung möglich, und dann erst wird das Wissen vom Menschen erst als Wissen empfunden werden, als Licht und Kraft aus Gott. Schulmäßig vermittelt kann also das Wissen nicht werden, denn selbst das von Mensch zu Mensch übertragene Wissen setzt die Willenstätigkeit des Menschen voraus, soll das Wissen lebendig werden in ihm.

Und darum ist es unmöglich, die gesamte Menschheit in eine höhere Erkenntnisstufe zu versetzen und dadurch den geistigen Tiefstand zu beheben, denn es würde das geschehen wider den Willen der Menschen und darum auch kein Vervollkommnen derer zur Folge haben. Und deshalb wird die Wahrheit, auch wenn sie überall geboten wird, sich nur vereinzelt durchsetzen, und zwar dort, wo der Wille einsetzt und das Verlangen, sie zu besitzen. Ein Wissen wider den Willen des Menschen trägt nur dazu bei, ihn überheblich und herrschsüchtig zu machen, denn es berührt dann nur den Verstand, nicht aber das Herz des Menschen, doch erst, wo Herz und Verstand bereit sind, das Wissen auf sich wirken zu lassen, dort beginnt auch die Umformung, die Wandlung des Menschen zu einem Wesen nach Gottes Willen. Solange der Verstand allein das Wissen verarbeitet, ist dies nur ein Gedankengut, das unbelebt ist vom Geist Gottes. Es setzt die Verstandestätigkeit in Gang und kann auch wieder nur dem Verstand des Mitmenschen zugeleitet werden. Der Wille des Menschen ist nur insofern daran beteiligt, als er das Wissen anstrebt um irdischen Vorteils willen.... Er will als wissend gelten, irdische Güter und Ehre und Ruhm damit erringen und die Mitmenschen mit seinem Wissen übertrumpfen. Und dann kann das Wissen, selbst wenn es ihm aus einer Quelle geboten wird, die reine Wahrheit verbürgt, niemals zur Veredlung des Menschen beitragen, denn das Herz bleibt unbeteiligt, und der Geist im Menschen rührt sich nicht, denn er ist unerweckt, er schlummert noch in tiefster Umhüllung. Dann kann das Wissen trotz seines Inhalts nicht als geistiges Wissen angesprochen werden, weil es ihm nicht vom Geist in sich vermittelt wurde oder er das vom erleuchteten Mitmenschen Gebotene nicht mit seinem Geist aufnahm. Zumeist aber wird der weltlich gesinnte Mensch jenes geistige Wissen ablehnen, weil ihm der irdische Erfolg zu gering erscheint, er aber noch solchen anstrebt. Das Wirken des Geistes kann bei der Übermittlung der reinen Wahrheit, des geistigen Wissens, niemals ausgeschaltet werden, und darum muß der Wille des Menschen tätig sein, ansonsten das Wissen ohne Kraft ist und also für die geistige Aufwärtsentwicklung des Menschen ohne Bedeutung wäre. Und darum wandelt die Menschheit in Unkenntnis daher, und sie kann so lange nicht zur Kenntnis gelangen, wie sie selbst nicht willens ist, sie zu besitzen und zu erstreben.... Denn der Wille ist das erste, was bewirket, daß die Gnade Gottes dem Menschen zuströmt. Ist aber der Wille bereit, dann öffnet sich der Gnadenquell, und es kann der Mensch unentwegt schöpfen und das lebendige Wasser, die ewige Wahrheit, zu sich nehmen....

Amen

Eine Originalkundgabe von Bertha Dudde (Symbolbild)