2273 Verschiedene Geistesrichtungen.... Wahrheit abhängig vom Liebegrad....
23. März 1942: Buch 31
In jeder Geistesrichtung ist ein Körnchen Wahrheit verborgen, vorausgesetzt, daß sie das Streben nach Gott als Bedingung hat. Daß aber die verschiedenen Geistesrichtungen nicht übereinstimmen, liegt daran, daß sie zumeist auf Verstandesdenken aufgebaut sind. Und das Denken der Menschen geht nicht immer gleiche Wege, weil der Liebesgrad der Menschen verschieden ist. Und so ist Gott dem einen Menschen näher als dem anderen, sowie er sich im Liebeswirken mit Gott zusammenschließt, und folglich wird dieser Mensch auch näher der Wahrheit sein, da Gott Selbst die Wahrheit ist. Wo aber die Liebe schwächer wird, kann das Verstandesdenken noch so gut ausgebildet sein, es wird doch von der Wahrheit abweichen, und das Ergebnis des Denkens ist von dem des ersten verschieden. Und also ist es verständlich, daß nicht alle Anschauungen übereinstimmen, wenngleich sie dasselbe Problem berühren, also sich auf das Wesen der ewigen Gottheit und Ihr Walten und Wirken beziehen. Doch das Suchen und Forschen auf diesem Gebiete ist Gott wohlgefällig, und Er wird Sich niemals solchen Suchenden verschließen. Er wird ihnen geben je nach Würdigkeit und ihrem Wahrheitsverlangen. Der mit menschlichem Verstand-Forschende lebt nicht so sehr in der geistigen Welt. Er sucht aus bestehenden Schriften und Überlieferungen sich ein Gebäude aufzubauen, er nimmt also gleichsam ein Körnchen Wahrheit mit herüber in sein Werk und baut nun darauf auf, doch er ist ohne innere Erleuchtung, ohne innere Verbindung mit Gott, und deshalb wird er nie klar und hell schauen können und immer im dunkeln tappen, wenngleich er seine Ansichten als Wahrheit vertritt. Steht aber der Mensch in der Liebe, dann ist er mit Gott verbunden, er wird Seine Kraft empfangen, und Kraft ist Licht.... Er wird wissen um die Wahrheit, denn sein Geist belehret ihn, und dann kann er nicht anders als wahr denken. Und eine so entstandene und gewonnene Geistesrichtung entspricht der Wahrheit voll und ganz. Wenn es nun einem solchen erleuchteten Menschen gelingt, den Vertreter einer anderen Geistesrichtung zum rechten Wandel vor Gott zu bewegen, so daß dieser zuerst sich in einen erhöhten Liebesgrad versetzt, dann wird er keinen Anstoß nehmen an des ersteren Lehren. Er wird seine Ansichten fallenlassen und sich denen anschließen, die unter den rechten Voraussetzungen gewonnen wurden, denn dann erkennt er diese als Wahrheit, weil die Liebetätigkeit immer die Wahrheit und das Erkennen derer zur Folge haben wird. Es ist dies verständlich, denn in ihm ist Gott, und wo Gott ist, wird auch jede Dunkelheit schwinden. Und darum wird sich der Mensch immer der Geistesrichtung anschließen, die unter den gleichen Voraussetzungen entstanden ist, die auch seine Wesensart begründen. Erhöhte Liebetätigkeit muß wahres Denken zeitigen. Wo diese aber mangelhaft ist, dort steht der Mensch im falschen Denken. Doch der Wille, Ewigkeitsprobleme zu lösen, findet die Zustimmung Gottes und wird daher mit Wahrheit gelohnt, soweit dies zulässig, also dem Liebegrad entsprechend ist....
Amen
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