Quelle: https://www.bertha-dudde.org/de/proclamation/2229

2229 Gedankliche Stellungnahme zu Glaubenslehren....

5. Februar 1942: Buch 31

Es ist ein geistiges Unvermögen, ein Mangel an geistigem Wissen und Erkenntniskraft, wenn der Mensch sich in der Wahrheit stehend wähnt, der sein Wissen von Menschen entgegengenommen hat, ohne selbst jemals dazu gedanklich Stellung genommen zu haben. Glauben heißt wohl etwas für wahr halten, was nicht bewiesen werden kann. Dennoch muß alles, was zu glauben gefordert wird, ernstlich durchdacht werden; so aber alles, was gelehrt wird, blindlings angenommen wird, so ist dies kein lebendiger, kein überzeugter Glaube, sondern nur ein planmäßiges Übertragen einer Lehre und ein gedankenloses Annehmen derselben. Und ein solcher Glaube kann wahrlich nicht vor Gott bestehen. Es genügt nicht, wenn Einwände gegen Glaubenslehren mit Redensarten widerlegt werden, die wiederum eingelernt, d.h. übernommen wurden, nicht aber sinnvoll oder überzeugend eine Lehre begründen. Die Wahrheit muß sich ganz klar und unwiderlegbar begründen lassen, sie muß gleichsam für sich selbst sprechen.... Es kann aber nicht etwas Wahrheit sein, was zusammenhanglos und ohne Begründung als Glaubenslehre aufgestellt worden ist, und jeder denkende Mensch hat die Pflicht und das Recht, Aufklärung zu fordern, so ihm eine Glaubenslehre unverständlich ist oder unannehmbar erscheint. Kann ihm diese Aufklärung von Menschen nicht in befriedigender Weise gegeben werden, dann soll er Gott Selbst um Aufklärung bitten, und erst, so ihm diese gedanklich gegeben wird, so er selbst in seinem Herzen die Glaubenslehre bejahen kann, dann kann von überzeugtem Glauben gesprochen werden. Gott fordert nicht einen blinden Glauben.... denn dann wären die Worte "ich glaube" nur leere Worte.... doch es kann der Mensch auch tiefen Glauben haben an etwas, was ihm nicht bewiesen werden kann, sowie sein Herz sich bejahend dazu einstellt. Dies aber ist erst die Folge des Nachdenkens, und gefordert wird das Nachdenken über eine jede Glaubenslehre deswegen, weil sonst der Mensch alles glauben müßte, was ihm unterbreitet wird. Das nun der Widersacher darauf bedacht ist, jede Wahrheit mit Irrtum zu durchsetzen, und ihm von Gott aus sein Vorhaben nicht gewehrt wird, so hat nun der Mensch die Pflicht, die ihm zugehenden Lehren auf ihre Wahrhaftigkeit hin zu prüfen, d.h., sie zu durchdenken und dann erst anzunehmen, was ihm annehmbar erscheint. Und nun liegt es an ihm selbst, ob er dazu göttlichen Beistand erbittet. Diese Bitte wird ihm Erkenntniskraft eintragen, denn ohne den Beistand Gottes ist sein Urteilsvermögen wahrlich zu gering. Ist sein Wille gut und also der Wahrheit zugewandt, dann wird er sehr wohl zu unterscheiden wissen, ob ihm die reine Wahrheit oder Irrtum dargeboten wird....

Amen

Eine Originalkundgabe von Bertha Dudde (Symbolbild)