Quelle: https://www.bertha-dudde.org/de/proclamation/1937

1937 Wille - Gnade.... (Einwand Philipper 2 - 13.)

3. Juni 1941: Buch 28

Der geistige Stillstand wird dann eintreten, wenn des Menschen Wille zu schwach ist, Hindernisse zu überwinden. Es können keinerlei Erfolge verzeichnet werden. Es ist zwar alles abhängig von der Gnade Gottes, doch muß der Mensch das seinige dazu tun, um eben mit Gnade reich bedacht zu werden, er muß wollen und um Kraft bitten, dann strebt er zur Höhe. Es gibt keinen Weg, der den Willen des Menschen ausschaltet, und also muß der Wille zuerst tätig werden. Davon kann der Mensch nicht entbunden werden. Sowie nun die Gnade Gottes als Erstes bezeichnet wird, würde der Mensch davon entbunden werden, seinen Willen tätig werden zu lassen. Und es ist dies ein Irrtum, der wieder weitere Irrtümer nach sich zieht. Wohl hat die Gnade und Barmherzigkeit Gottes den Menschen erfaßt, daß sie ihm alle Möglichkeiten zur letzten Erlösung gibt. Denn eine unfaßbare Gnade Gottes ist es, daß der Mensch den Erdenlebenswandel zurücklegen darf, um wieder zu Gott zu gelangen.... Im Stadium des freien Willens aber ist der freie Wille allein entscheidend, ob ihm weitere Gnade zugeht oder nicht, ansonsten ja das Erdenleben keine Probezeit wäre, die der Mensch zu bestehen hat. Gott will die reine Wahrheit zur Erde leiten. Also muß Er Aufklärung geben dort, wo die Menschen irren oder geirrt haben. Er muß richtigstellen, was bisher falsch erfaßt wurde, denn Er will trennen die Wahrheit von der Lüge. Setzet der Mensch dem göttlichen Bemühen, ihn in die Wahrheit zu leiten, Widerstand entgegen, so läßt er zwar auch seinen Willen tätig werden, doch in Gott-gegnerischer Weise, und es kann nie in ihm klarwerden. Gott gab dem Menschen die Fähigkeit, nachdenken und eine freie Entscheidung treffen zu können. Dies wieder ist Gnade Gottes, die freie Entscheidung nun ist jedoch wieder vom Willen des Menschen abhängig, also muß der Mensch wollen, daß die Gnade Gottes an ihm wirksam werde.... Sein Wille öffnet das Herz, daß es empfänglich ist für die Gnade Gottes, und sein Wille muß die Gnade Gottes auch nützen.... Diese klare Erkenntnis läßt den Menschen erst verantwortungsbewußt werden, während die bisherige falsche Auffassung, daß der Mensch nichts vermag ohne die göttliche Gnade.... daß diese erst den Willen des Menschen veranlaßt.... den Drang zur Tätigkeit in ihm erlahmen läßt. Es könnte dann auch nicht von einem freien Willen des Menschen gesprochen werden, wenn Gott Selbst diesen Willen beeinflussen würde durch Vermittlung Seiner Gnade. Die Hilfsmittel stehen zwar dem Menschen unbegrenzt zur Verfügung, also es wird ihm leichtgemacht, den Willen tätig werden zu lassen, doch letzteres muß der Mensch tun aus eigenem Antrieb. Der eigentliche Zweck des Lebens ist die Entscheidung des Menschen im freien Willen für oder gegen Gott.... Folglich wird Gott niemals dieser Entscheidung vorgreifen, indem Er den Willen des Menschen bestimmt, denn es wäre dann wahrlich der Zweck des Erdenlebens verfehlt. Und darum geht den Menschen immer wieder Kunde zu, auf daß sie aufmerken und sich lösen von dem, was Irrtum ist, was menschliche Vorstellung und menschliche Auslegung zu einem Irrtum werden ließ, ohne daß es Absicht war, bewußt Irrtum zu verbreiten. Doch es fällt verständlicherweise gerade diese Auslegung, daß Gott Selbst es ist, Der den Menschen zum Willen bestimmt, schwer ins Gewicht, denn sie führt ihn in falsches Denken. Es wird weder die Gottheit recht erkannt noch das Verantwortungsbewußtsein des Menschen gestärkt.... Er verläßt sich zuletzt nur auf die göttliche Gnade, die den Menschen erfaßt, je nach göttlichem Willen.... die ihm zufließt, sofern Gott dem Menschen Gnade zugedacht hat. Dann aber würde er auch nicht zur Verantwortung gezogen werden können, wenn er nicht das Ziel erreicht, das ihm gestellt wurde zu Beginn seiner Verkörperung. Nur im freien Willen ist der Kern zu finden; wer jedoch den freien Willen des Menschen streitet, der sieht sich an als eine Marionettenfigur, die stets und ständig von einer höheren Macht gelenkt wird, ohne selbst irgendwie dabei tätig zu sein. Gottes Weisheit und Liebe schaltet eine Unfreiheit des Willens aus, weil sonst eine Höherentwicklung der menschlichen Seele unmöglich wäre und es nicht des langen Ganges auf Erden bedürfte, wenn Gottes Wille die Anwärter des Gottesreiches aussuchen möchte, indem Er diesen Seine Gnade zuführt, die dann den von ihr ergriffenen Menschen sicher in das Himmelreich leitet....

Amen

Eine Originalkundgabe von Bertha Dudde (Symbolbild)