0820 Gefahr des Lauwerdens.... Rückschritt.... Äußerstes Ringen der Seele....
21. März 1939: Buch 17
Es ist ein weiter Weg bis zur Vollendung. Hat die Seele sich behauptet im Widerstand gegen die ihren Untergang anstrebende Macht und ihren Ausgang aus Gott erkannt, so bleibt sie wohl in dauernder Obhut ihrer geistigen Freunde, die ihr hilfsbereit zur Seite stehen, doch ihr Streben nach Vollkommenheit muß die Triebkraft in ihr selbst finden, es muß ihr Wille gleichsam ununterbrochen tätig bleiben, um zur Vollkommenheit zu gelangen. Jedes Abweichen von der rechten Bahn, jede Trägheit und Nachlässigkeit muß durch doppelte Hingabe und Arbeit an sich selbst wettgemacht werden und kann nicht durch fremde Kraft oder Hilfe ersetzt werden. Mit dem eigenen Willen erreicht die Seele alles, ohne ihren Willen nichts.... Darum darf auch kein Stillstand eintreten in dem Verlangen, die Höhe zu erreichen, denn ein Stillstand ist gleichbedeutend dem Rückgang. Es wird ein Mensch, dessen Seele nicht mehr für ihr ewiges Heil tätig ist, sich mit Sicherheit wieder der Welt zuwenden, um eben irgendeine Betätigung zu haben, und die Verbindung mit der Materie wiederherstellen, anstatt sich von ihr zu trennen, was seine eigentliche Aufgabe ist. Und so ist die Gefahr eines Rückganges stets weit größer als die des Stillstandes, denn letzterer währet nur eine kurze Zeit, und geht (es = d. Hg.) dann der Mensch wieder erneut seiner geistigen Arbeit nach, oder er entfernt sich davon, was zu verhüten jeder ängstlich bemüht sein sollte. Denn die Gelegenheit eines Rückschrittes machen sich die ihn stets umlauernden schlechten Kräfte sofort zunutze und wirken ihrerseits mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln auf eine solche Seele ein. Und der Kampf beginnt von neuem und fordert vollste Widerstandskraft und Einsatzbereitschaft. Jede Seele soll darum nur immer Sorge tragen, daß sie nicht ermüde in ihrem Streben nach oben, sie soll durch ständiges Gebet sich täglich der göttlichen Gnade versichern und in jeder Not und in der Gefahr des Lauwerdens sich an den Vater im Himmel vertrauensvoll um Hilfe wenden. Dieses schon setzt den Willen des Erdenkindes voraus, und sobald der Wille tätig wird eben durch das Gebet, bleibt die Seele in ständiger Arbeit an sich selbst, und die Gefahr eines Rückschrittes ist behoben. Undenklich lange Zeiten hat ihr Kampf schon gewährt, und werden auch im Erdenleben große Anforderungen an die Seele gestellt, so soll doch gerade jetzt die Seele ringen unermüdlich, um die letzte Probe zu bestehen und ihren Zwangszustand verlassen zu können und als freies lichtes Wesen alle Herrlichkeiten Gottes zu erschauen und in der Vereinigung mit der höchsten Wesenheit ein ewiges Glück zu finden. Und sie soll sich daher bewußt lossagen von dem, was sie noch mit der Welt und der Materie verbindet, wenngleich ihr Körper noch auf Erden weilt.... doch die Seele kann vorauseilen in die Gefilde höchster Seligkeit, wenn sie nur gleichfort ihren Willen tätig werden läßt und jedes Nachlassen des geistigen Strebens verhindert oder dagegen ankämpft....
Amen
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